Andreas Sturm, Director of Business Development beim Rechenzentrumsbetreiber Verne Global, sieht nun die deutschen Unternehmen in der Pflicht, nach Alternativen zu suchen:
„Die steigenden Stromkosten haben sich mittlerweile zu einem deutlichen Problem für die deutsche Industrie entwickelt. Für viele Unternehmen bedeuten die immer weiter steigenden Kosten, dass an anderer Stelle gespart werden muss – und leider sind das häufig genau die falschen Stellen. Denn wer versucht beim Personal zu sparen, verliert auf lange Sicht wichtiges Expertenwissen und damit seine Innovationskraft.
Zwar versucht der Gesetzgeber, weitere Erleichterungen für Unternehmen zu erwirken – so soll es auch weiterhin möglich bleiben, dass sich energieintensive Branchen von der EEG-Umlage befreien lassen – jedoch ist dies ein langwieriger Prozess. Deshalb sind die Unternehmen in Deutschland selbst gefragt, wenn es darum geht, Lösungen für das Strompreisproblem zu finden.
Ein großer Posten bei den Energiekosten für Unternehmen ist heute die Datenverarbeitung. Schlagwörter wie Big Data – also die Verarbeitung und Erschließung immer größerer Datenmengen – sind in aller Munde. Ebenso haben sich moderne Applikationen, beispielsweise zum computergestützten Design oder zur Berechnung komplexer Vorgänge, zu echten Stromfressern entwickelt. Hier gilt es, einerseits das richtige Equipment zu wählen; andererseits müssen deutsche Unternehmen aber mit einem alten Paradigma brechen: der örtlichen Gebundenheit des eigenen Rechenzentrums.
Für viele war eine Verlagerung der eigenen IT ins Ausland bisher aus Sicherheitsgründen keine Option – die deutschen Datenschutzgesetze gehören schließlich zu den strengsten der Welt. Sie sind aber bei weitem nicht einzigartig. Es gibt ein Land, das sein Datenschutzrecht erst vor wenigen Jahren modernisiert hat und das – und da schließt sich der Kreis – über eines der modernsten und günstigsten Stromnetze der Welt verfügt. Dieses Land ist Island. Die Atlantikinsel ist durch das dort herrschende Klima und mit seinem zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom ideal zum Betrieb von Rechenzentren. Eine Auslagerung der IT-Infrastruktur dorthin ist deshalb für deutsche Unternehmen aus preislicher, datenschutzrechtlicher und umweltschonender Sicht Sparen an der richtigen Stelle.“