Sicherheit mit höchster Auflösung   

Digitaltechnik bei der Videoüberwachung setzt sich durch – Implementierungshürden lassen sich durch Netzwerktechnik überwinden

  • 10 years ago Posted in
Der Wechsel vom analogen zum digitalen Video ist im Heimbereich seit Jahrzehnten abgeschlossen. Viele Unternehmen jedoch nutzen noch immer ihre analogen Überwachungsanlagen. Sie fürchten umständliche und teure Umrüstaktionen. Dabei haben die Anbieter von Videoüberwachungsinfrastruktur längst ausgereifte Angebote für einen „sanften Übergang.“ Digitale Lösungen nutzen IP-basierte Technologie.
Dabei müssen typische Netzwerk-Charakteristika beachtet werden.
 
Wer analoge Videoüberwachung nutzt, verzichtet auf vieles. Eine erheblich niedrigere Bildqualität ist der im wahrsten Sinne des Wortes sichtbarste
Unterschied. Fälle in der Praxis, in denen dies negative Auswirkungen hatte, reichen von harmlosen Parkplatz-Rempeleien, bei denen etwa ein
Nummernschild nicht zu lesen war, bis hin zu erheblichen Straftaten. Kann das Gesicht des Täters nicht einwandfrei erkannt werden, ist eine Aufklärung kaum möglich und die Polizei machtlos. Die britische Regierung etwa, die in Städten wie London stark auf eine lückenlose Videoüberwachung setzt, hat sich 2006 mit diesem Thema beschäftigt. Dabei kam die Untersuchung zu dem Schluss, dass 80 Prozent der Kameras für die Kriminalitätsbekämpfung unzureichende Bilder liefern.
 
Doch es gibt weitere Gründe, auf digitale Videoüberwachung zu setzen. So lassen sich nur mit dieser Technik umfangreiche Videosequenzen auf Muster untersuchen. Autos mit einem bestimmten Kennzeichen oder Personen mit einem spezifischen Merkmal sind gezielt in einer Masse von
aufgenommenem Material auffindbar. Auch die Archivierung und Sichtung von Material ist auf Festplatten wesentlich einfacher zu bewerkstelligen als
umständlich per analogem Band.
 
Gründe, die die Nachfrage nach digitaler Videotechnik beflügeln. „Wir führen zurzeit viele Gespräche mit Interessenten. Immer mehr Nutzer von analogen Überwachungslösungen denken über das Umrüsten ihrer Anlagen auf digitale Technik nach“, berichtet etwa Uwe Becker, Sales Director für Deutschland und Schweiz von Allied Telesis. Das Unternehmen bietet von der Verbindung und Verkabelung der digitalen Videokamera bis zum Anschluss an den Server die komplette Technik und eine Übertragungsplattform, die auf die speziellen Anforderungen von Sicherheitsexperten zugeschnitten ist. „Als erfahrener Anbieter von Netzwerk-Infrastrukturkomponenten können wir natürlich auf unser Know-how auf diesem Gebiet zurückgreifen“, erklärt Becker.
 
Netzwerktechniken im Videobereich 
 
Dennoch gibt es gerade bei der Videoüberwachung eine Reihe von speziellen Punkten zu beachten, die für eine optimale Übertragung der Bilder essenziell sind. Besonders wenn eine IP-basierte Infrastruktur genutzt wird, kommt es auf eine saubere Quality-of-Service-Konfiguration an. Sie garantiert, dass auch bei Überlast des Netzwerkes der Videoüberwachungsverkehr in der nötigen Qualität übertragen werden kann.
 
Wie bei einem klassischen Netzwerk treten zudem auch Verfügbarkeitsfragen in den Vordergrund. Downtimes oder Auszeiten sind bei der
Videoüberwachung jedoch wesentlich kritischer als im herkömmlichen IT-Einsatz. Zu lösen sind diese Probleme allemal: Allied Telesis unterstützt das Protokoll „Ethernet Protected Switching Ring“ (EPSR), welches bei einem Netzwerkausfall Umschaltzeiten von weniger als 50 Millisekunden ermöglicht. Ein derart kurz unterbrochenes Bild ist in der Praxis kaum wahrnehmbar.
 
Hinsichtlich Redundanz erfüllt EPSR ähnliche Funktionen wie das herkömmliche „Spanning-Tree-Protocol“ (STP) oder „Rapid-Spanning-Tree-
Protocol“ (RSTP), ist aber wesentlich schneller. Bei STP und RSTP muss im Fehlerfall mit einer Umschaltzeit im Sekundenbereich gerechnet werden.
Durch die Netzwerkunterbrechung reißt als Folge die Verbindung der Anwendung ab. Eine neue Initialisierung der Anwendung liegt oft im
Minutenbereich. Das bedeutet im Endeffekt, dass ein Netzwerkabbruch im Sekundenbereich einen „Black-Out“ von Minuten verursacht. Mit EPSR sind
die Umschaltzeiten auf Netzwerkebene so schnell, dass ein Abbruch der Anwendung und dadurch ein „Black-Out“ verhindert werden kann. Zudem ist
es durch Stacking möglich, mehrere Switches redundant zu betreiben. Dabei arbeiten im Normalbetrieb beide Komponenten wie ein einziges Gerät, erst beim Ausfall übernimmt das Verbliebene die Arbeit des Defekten.
 
Neben der Verfügbarkeit spielt auch die Sicherheit eine wichtige Rolle. „Niemand soll sich von außen einklinken und Videomaterial abfangen oder
eigene, falsche Bilder einspielen können, wie man es aus Filmen kennt“, betont Becker. In der Praxis lässt sich dies durch eine effiziente Zugriffs- und
Netzwerkkontrolle erreichen. Dabei dürfen nur zuvor autorisierte Geräte ins Netz. Mittels „Network Access Control“ werden dazu
Applikationsberechtigungen vom Server abgefragt.
 
Zusätzlich werden die Endgeräte selbst auf mögliche Sicherheitsbedrohungen überprüft. Der Anbieter Allied Telesis zum Beispiel arbeitet mit Microsoft und Symantec zusammen und nutzt deren Lösungen zur automatischen Überprüfung von allen angeschlossenen Komponenten. Dabei erfolgt ein automatisierter Test des aktuellen Virenschutzes und gegebenenfalls ein Update.
 
Medienkonverter ersparen die Neuverkabelung
 
Bei vielen bestehenden analogen Installationen ist die Verkabelung der heikle Punkt, der einen Wechsel zur Digitaltechnik verzögert. „Kameras lassen sich oft relativ leicht austauschen, CAT 5-Kabel zu verlegen ist gerade in älteren Gebäuden nicht so einfach“, weiß Becker. Mit dem AT-MC606 hat Allied Telesis deshalb einen Medienkonverter im Programm, der es auch via Coax-Kabel ermöglicht, das IP-Protokoll zu übertragen. „Viele Unternehmen haben so die Chance für eine langsame Migration, bei der die bestehende Infrastruktur zunächst bestehen bleiben kann“, erklärt Becker.
 
Langfristig allerdings bietet die vollständige Umrüstung auf Standard-Netzwerkverkabelung eine Menge Vorteile. Power over Ethernet etwa erspart
mühselige Extra-Verkabelung und ermöglicht auch die Stromversorgung sehr vieler Kameras auf einem großen Werksgelände. Der Allied Telesis-Manager Becker betont jedoch, dass sich auch bei kleineren Installationen die Investition in digitale Videotechnik lohnt: „Die Zeiten schlecht aufgelöster Analogbilder sind zum Glück nicht nur am heimischen Fernseher vorbei.“
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